Besondere Vorausetzungen in Zeiten von Corona

„Die Beschränkungen und Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19 Pandemie trafen und treffen Kinder und Jugendliche besonders hart. Gerade jetzt brauchen Kinder und Jugendliche verlässliche Angebote der Kinder- und Jugendarbeit, besonders in den Sommerferien. Daher war es uns besonders wichtig, die Freizeit für die Kinder und die jungen ehrenamtlichen Teamer*innen zu ermöglichen,“ so Günter Kistner.

Das Leitungsteam hatte sich seit Beginn der Pandemie mehrmals in Videokonferenzen getroffen, ab Juni dann auch in Präsenssitzungen, und die Freizeit so geplant, dass diese auch stattfinden konnte. „Natürlich haben wir auch Alternativen mit weniger Kindern, mit Mund- und Nasenschutz, Abstandsregelungen und ohne Übernachtung diskutiert. Allerdings ist die interkulturelle Kinderbegegnungsfreizeit seit vielen Jahren eine Maßnahme, die soziale und politische Bildung fördert. Mit den ganzen Beschränkungen hätten wir nur eine reine Betreuungsmaßnahme anbieten können, die so gar nicht unserem Anspruch und Verständnis von Kinder- und Jugendarbeit als Bildungsarbeit entspricht.“

Die beiden Jugendreferent*innen erläutern weiter, dass Kinder- und Jugendarbeit von den Beziehungen zwischen den Teilnehmenden und ehren- und hauptamtlichen Jugendleiter*innen, von Kommunikation und Interaktion, vom Austausch und gemeinsamen Aktivitäten und vor allem von der Beteiligung der Kinder und Jugendlichen selbst lebt. So waren sowohl Kinder und Eltern als auch das Leitungsteam froh, dass die Kinderbegegnungsfreizeit fast so stattfinden konnte, wie die Jahre zuvor.

Team aus Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen

Die 20 teilnehmenden Kinder waren zwischen 8 und 13 Jahre alt und kamen zur Hälfte aus Familien mit Fluchterfahrung. Das Leitungsteam, das aus Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen aus der evangelischen Jugendarbeit bestand, unterstützte und begleitete die Teilnehmer*innen 8 Tage lang. Die Ehrenamtlichen, die sich alle in der evangelischen Jugendarbeit ihrer Heimatgemeinden engagieren, brachten sich mit vollem Engagement und ihren Fähigkeiten ein und eroberten so auch die Herzen der Kinder.

Themenschwerpunkt: Klimaheld*innen

Das Programm wurde während der Freizeit gemeinsam geplant und erarbeitet. Das Thema „Klimaheld*innen“ war in diesem Jahr Schwerpunktthema. So setzten sich die Kinder mit ihrem eigenen ökologischen Fußabdruck auseinanander, forschten als Klimadetektiv*innen zum Klimawandel, stellten selbst eigenes Shampoo und Waschmittel her, bereiteten als Milchalternative einen Haferdrink zu, probierten aus, wie man selbst Strom prodzuzieren kann, hörten in der abendlichen Vorleserunde Geschichten von Menschen, die sich für Klima- und Umweltschutz enagieren und ernährten sich acht Tage lang völlig ohne Fleisch.

Jeden Tag wurde gemeinsam mit regionalen und saisonalen Zutaten gekocht. Alle Mahlzeiten wurden aufgrund des Themas „Klimaheld*innen“ vegetarisch zubereitet. Dafür war Kerstin Keber verantwortlich. Auch der Essensplan wurde gemeinsam von ihr mit den Kindern erstellt und es war klar, dass der täglich wechselnde Küchendienst in alle Tätigkeiten, vom Gemüse schnippeln und Tisch decken bis zum Abwasch, dazu gehörte. Das Kochen machte den Kindern sehr viel Spaß und kein Kind hat aufgrund der immer leckeren und vor allem schön angerichteten Speisen das Gefühl, dass das Fleisch fehlte.

Acht abwechslungsreiche Tage

Die Zeit verging für alle wie im Flug. Neben dem Thema „Klimaheld*innen“ wurde die Zeit mit Kanufahren, Schwimmen, Steine anmalen, Reifentouren auf der Nahe, Tischtennis-, Leitergolf- und Cornholeturnieren, Brettspielen, Fußball und Basketball, Abseilen an der Hauswand und am Heimbergturm, Kinderkino, und vielen Gruppenspielen verbracht. Die Abschlussparty mit alkoholfreien Cocktails, Musik, Tanzen, Lagerfeuer und Stockbrot war für viele ein besonderes Erlebnis.

Weitere Fotos und tolle Eindrücke aus der Zeit in Boos sind auch auf Instagram bei
@ev_jugend_naheglan zu finden.

Jeden Abend haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in ihrer Abendrunde reflektiert was tagsüber gut und was schlecht gelaufen war und was am nächsten Tag unternommen werden soll. Am Ende dieser Runden konnten sie auch Kinder vorschlagen, die für besondere Taten einen Boostaler erhalten sollten. Nur mit diesen Boostalern konnte dann im Kiosk, in dem es nur fair gehandelte Süßigkeiten aus dem Weltladen gab, eingekauft werden.

Die Kinder waren sich einig, dass dies eine tolle Freizeit war und wollen im nächsten Jahr alle wieder dabei sein. Die Maßnahme wurde durch den Adventskalender des Lions Clubs Bad Kreuznach und den Fonds „Kreuznach für Vielfalt“ gefördert, dessen Anliegen es ist interkulturelles Lernen in der Stadt und im Landkreis Bad Kreuznach zu ermöglichen.

Einige Bilder von der Interkulturelle Kinderbegegnungsfreizeit

01020304050607