Positiv für die Demokratie

Um sich gemeinsam für Demokratie stark zu machen und dies auch zu verdeutlichen, gelang das Bündnis „Kreuznach für Vielfalt“ in diesem Jahr zu dem Schluss, dass wir eine andere Aktionsform in Bretzenheim benötigen. Wir wollten zeigen, wer wir sind, was uns ausmacht und was uns wichtig ist. Daraus entstanden ist eine bunte Meile für Demokratie mit 14 bunten Pavillons.

Dort gab es verschiedenste Projekt-Präsentationen, Fotoausstellungen, Meinungsabfragen und Diskussionsanregungen. Man konnte Begegnungsfotos machen lassen oder Buttons gestalten. Zur Stärkung gab es natürlich auch warme Getränke und leckere Zwischenmahlzeiten. Mehr als 20 Vereine, Verbände und Initiativen engagierten sich, um die Meile für Demokratie zu planen und zum Leben zu erwecken. In diesen Pavillons wurde die ganze Vielfalt des Bündnisses „Kreuznach für Vielfalt“ deutlich.

Den Auftakt auf der Bühne machten die Late Guys, die spontan und voller Energie für gute Stimmung sorgten. Anika Weinsheimer (Ev. Jugendreferat An Nahe und Glan) und Vanessa Berg (Stadtjugendförderung) begrüßten die vielen Besucher und Besucherinnen und bedankten sich bei den vielen Engangierten, denen die Demokratie sichtbar am Herzen liegt. „Kreuznach für Vielfalt“ sei nicht mehr nur ein Finanztopf oder ein einfacher Zusammenschluss von Vereinen und Verbänden, die Meile für Demokratie zeige den Ausdruck eines Lebensgefühls.

05Superintendentin Astrid PeekhausEs folgten nachdenkliche Worte der Superintendentin des Kirchenkreises An Nahe und Glan. Sie stellte die Frage, wie und in welcher Gesellschaft wir zukünftig leben wollen.
Sehr bewegend waren die Worte von Elea und Sophie (Schülerinnen der IGS Sophie Sondhelm), die eine Reihe von Aufzählungen von Ereignissen, verdeutlicht durch persönliche Erlebnisse, ergänzt durch Forderungen für die Zukunft umfassten.
Nach einer weiteren stimmungsvollen musikalischen Einlage durch die Late Guys gaben Sophie und Jessica in Form eines Poetry Slams einen Einblick in das Theaterprojekt „95 Thesen für eine andere Welt“ des ev. Jugendreferats An Nahe und Glan.

Versammlungsbehörde bevorzugt die Versammlung der extrem Rechten

Als nach der Vollsperrung der Bundesstraße gegen 13:15 Uhr der Aufbau der Pavillions und Bühne begann, waren bereits extreme Rechte am Mahnmal.  Sie hatten für 15 Uhr ihre Veranstaltung angemeldet. Die Auflagen für unsere Veranstaltung sahen vor, auf Bretzenheimer Seite in etwa 100 Meter Entfernung zum Mahnmal, hinter einer Absperrung der Polizei, zu bleiben.

Anders als bei Veranstaltungen in den Jahren zuvor, war es uns nicht gestattet an das Mahnmal zu gehen. Zwar hatte das Netzwerk am Tumr vor Wilhelm Herbidie Veranstaltung am Mahnmal angemeldet, allerdings entschied die Versammlungsbehörde, dass an diesem Tag das Mahnmal alleine für die reserviert war, die dort ihre Hetze gegen Andersdenke und den üblichen Geschichtsrevisionismus offen praktizieren - unter der gehissten Flagge des Nationalsozialismus.

Auch wenn das Versammlungsrecht keine Bevorzugung eines Erstanmelders vorsieht, so gab es in den vergangenen Jahren wenigstens eine Gleichbehandlung. Dieses Jahr war das anders. Das ist ein starkes Zeichen seitens der Versammlungsbehörde.

„(K)einen Meter gegen Nazis“

Als um die Verschiebung der Polizeigitter um einen Meter gebeten wurde, um einen barrierefreien Zugang von Radweg auf Straße zu gewährleisten, zeigte die Versammlungsbehörde ihre Kooperationsbereitschaft und verweigerte diese Erleichterung des Zugangs zur Meile für Demokratie. Ein Meter!

Ebenso war der Zugang zur Veranstaltung der Rechten von beiden Seiten möglich. In den Jahren zuvor hatten die Rechten die Auflage auf der Kreuznacher Seite des Mahnmals zu parken. Dieses Jahr hatten sie zwar die Empfehlung, aber keine Auflage. Sie durften also durch unsere Meile gehen. Eine unnötige und leicht zu verhindernde Provokation. Es blieb beim verbalen Austausch von Argumenten, hätte aber angesichts einiger sehr aggressiv auftretender Rechter auch anders ausgehen können.

Bitte nicht stören!

Bei ihren Reden fühlten sich die Rechten durch unsere Musik gestört. Die Versammlungsbehörde schritt ein und nach Androhung der Beschlagnahmung der Technik durch die Polizei, musste die Lautstärke der Musik angepasst werden. Doch verbieten ließen wir uns die Musik nicht. Sie war ausdrucksstark und ist ein Teil unseres positivem Lebensgefühls. Wir sind laut, wir sind bunt, wir sind mehr.

Einige Fotos:

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