So brachen 16 Jugendliche aus Bad Kreuznach, Kirn und Baumholder zusammen mit Stephanie Otto, Andreas Duhrmann, Jutta Behn und Günter Kistner zu einer viertägigen Studienreise nach Brandenburg auf.

Gruppenbild im Todesmarschmuseum Belower WaldGruppenbild im Todesmarschmuseum Belower WaldVor Ort empfing die Leiterin der Gedenkstätte, Carmen Lange, die Gruppe persönlich und führte sie durch das Museum, das die Geschichte des Todesmarsches der Häftlinge vom Konzentrationslager Sachsenhausen bis in den im Belower Wald, dokumentiert. Die Häftlinge mussten damals, am 21.04.1945, das Konzentrationslager verlassen und marschierten tagelang, von Kälte und Hunger gezeichnet und ständig vom Tod bedroht, in Richtung Westen. Für die Jugendlichen war es nur schwer fassbar, wie Menschen unter diesen extremen Bedingungen überleben konnten.

Um so mehr beeindruckten sie die Ansprachen der Überlebenden während der Gedenkfeier und das anschließende Zeitzeugengespräch. Zwi Steinitz, aus Israel, erinnerte die Teilnehmenden daran, dass es wichtig ist, dass sie die Geschichten erst recht weitertragen, wenn die Überlebenden es nicht mehr können.

Marc aus Bad Kreuznach, ein sechszehnjähriger Teilnehmer der Studienreise, meinte hierzu: „Ich finde es zwar einerseits beängstigend, wie viel Verantwortung wir übertragen bekommen, aber ich denke wir müssen, obwohl wir das Grauen nicht erlebt haben, die Geschehnisse weitererzählen, damit so etwas nie wieder geschieht."

Die Gruppe trifft Heinz Hesdörffer bei der Gedenkveranstaltung zum 70.Jahrestag der Befreiung.Die Gruppe trifft Heinz Hesdörffer bei der Gedenkveranstaltung zum 70.Jahrestag der Befreiung.Dieses Engagement der Jugendlichen begeisterte den Kreuznacher Heinz Hesdörffer, der ebenfalls unter den 70 anwesenden Zeitzeugen war, die von den Landtagspräsidentinnen aus Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern begrüßt wurden. Heinz Hesdörffer, mittlerweile 92 Jahre alt, wurde vor 70 Jahren nahe Below befreit und freute sich zur Gedenkfeier die Jugendlichen und das Team zu treffen.

 

Gedenkstätte Ravensbrück beeindruckt Jugendliche

Den folgenden Tag nutzte die Studiengruppe zum Besuch im Konzentrationslager Ravensbrück, wo neben den Dauerausstellungen anlässlich des 70. Jahrestags ebenfalls ein umfangreiches interessantes Programm mit Zeitzeugen und Lesungen angeboten wurde. Besonders die Ausstellungen zu den Jugendkonzentrationslagern Uckermark und Mohringen bewegte und entsetzte die Jugendlichen, da dort Gleichaltrige zum Beispiel allein aufgrund des Hörens von Swing-und Jazzmusik jahrelang inhaftiert waren. „Ich bin froh, dass ich mitgefahren bin, denn ich habe mal wieder viel Neues gelernt, zum Beispiel was Brüderlichkeit, Solidarität und Zusammenhalt angeht", meldet Marcel aus Winzenheim zurück, der bereits den Film mitgedreht hatte.

Ermöglicht wurde die Studienreise durch die finanzielle Unterstützung des Vereins Bildungswerk Heinz Hesdörffer e.V. und dem lokalen Projektfonds „Kreuznach für Vielfalt".