Engagement und gesellschaftliche Mitverantwortung

Kinder und Jugendliche brauchen für ihre Entwicklung nicht nur Schule und Familie, sondern auch soziale Räume und Orte, wie sie die non-formale Kinder- und Jugendarbeit bietet, an denen sie sich selbstbestimmt mit Gleichaltrigen treffen und austauschen können. Sie bilden dabei ihre eigenen Interessen aus, finden eine Position in der Gesellschaft und entwickeln eine Idee vom eigenständigen Leben. Dies alles fördert ihre Persönlichkeitsentwicklung. In der Jugendverbandsarbeit erfahren erleben junge Menschen, wie viel Spaß es macht, sich für andere Kinder und Jugendlichen zu engagieren und werden so zu gesellschaftlicher Mitverantwortung befähigt.

65 ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter*innen der Ev. Jugend An Nahe und Glan, engagieren sich in Kinder-, Jugend- und Konfirmandengruppen, in Projekten und als Teamer*innen bei Ferienfreizeiten. Die Qualifizierung von jungen Ehrenamtlichen in der Kinder- und Jugendarbeit im Rahmen der Juleica-Ausbildung ist Kernstück der Ev. Jugendarbeit An Nahe und Glan. Die Möglichkeit des ehrenamtlichen Engagements in der Kinder- und Jugendarbeit ist ein herausragender Erprobungsraum, verantwortliches Handeln mit und für andere sowie gesellschaftliches Engagement zu lernen und einzuüben. Investitionen in die Qualifizierung und Förderung junger Menschen zu ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen zahlen sich nicht nur im Bereich der Kirche sondern auch für das Verständnis von Demokratie aus. Junge Menschen, die sich ehrenamtlich in der Kinder- und Jugendarbeit engagieren, entwickeln eine Haltung, die durch eine Selbstverständlichkeit zu diakonischem und politischem sowie gesellschaftlichem Engagement in Kirche, Politik und Gesellschaft geprägt ist. Schulungen von ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen sind daher auch immer eine Form politischer Bildung.

Mehr Förderung für Planungssicherheit nötig

Die Inflation und die damit verbundenen steigenden Kosten von Lebensmitteln, Energie, Mobilität und Tagungs- und Übernachtungsstätten bei gleichzeitig schwindenden Kirchensteuermitteln sowie stagnierenden Förderstrukturen von Ländern und Kommunen, teilweise sogar Rückentwicklungen in die Förderstruktur von vor der Coronapandemie, führen leider auch bei der Ev. Jugend An Nahe und Glan zu einem enormen Kostendruck bei der Gestaltung von Mitarbeiter*innenschulungen für ihre ehrenamtlich Engagierten. Hier wären angepasste Förderungen durch das Land und die Kommunen dringend geboten. Die schwierige finanzielle Situation der Träger sollte nicht zu Lasten der ehrenamtlich Engagierten oder der engagierten Arbeit der Jugendverbände gehen. Mit diesen angepassten Fördermitteln sollten deshalb einerseits bereits bestehende Defizite in den Bildungsmaßnahmen von Trägern der Kinder- und Jugendarbeit ausgeglichen, und andererseits auch Motivation und Planungssicherheit für zukünftige Bildungsmaßnahmen hergestellt werden.

Hohe Nachfrage bei Jugendlichen

Sechs Hauptberufliche aus der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit arbeiteten mit 59 ehrenamtlich engagierten jungen Menschen 5 Tage lang in 15 unterschiedlichen Workshops zu den Themen Arbeit in und mit Gruppen, Rolle und Selbstverständnis von Jugendleiter*innen, Gruppendynamik, Prävention sexualisierter Gewalt, Warm up-Spiele, Partizipation, Friedenspädagogik, Upcycling mit Stoffresten, Musik-, Spiel- und Erlebnispädagogik, Medienpädagogik, Visualisierungstechniken, mit dem Demokratietraining „Betzavta“ sowie im Rahmen von Projektplanung an einem konkreten Projekt, das im Sommer 2024 umgesetzt werden soll. Neben den Workshops wurde die Zeit zum Erfahrungsaustausch und zum gemeinsamen Ausprobieren neuer Brett- und Gruppenspiele genutzt. Jeder Tag endete mit einer gemeinsamen Abendandacht, zu der sich die Teilnehmenden in besinnlicher Runde versammelten.

Das Team von der Nahe und dem Glan

Die jährlich stattfindenden Schulungen werden von Anika Weinsheimer und Gianluca Giongo vom evangelischen Jugendreferat des Kirchenkreises An Nahe und Glan gemeinsam mit den hauptamtlichen Jugendmitarbeiter*innen aus den verschiedenen Kirchengemeinden vorbereitet und gestaltet. Katrin Helm-de Wyl, Bianca Wolf, Elisabeth Nonnenbroich wurden durch die erfahrenen Ehrenamtlichen Carla Peekhaus, Jonas Scheidtweiler, Anneli Werries, Lena Butzbach, Emil Spietz und Lotta Schober bei der Gestaltung der Inhalte unterstützt. Tim Dreyhaupt, Referent vom Hackhauser Hof, bereicherte zusätzlich das Team von der Nahe und dem Glan.

In der Seminarauswertung betonten die Jugendlichen, dass sie in der Schulung viele Anregungen und neue Ideen für ihre ehrenamtliche Tätigkeit in der Kinder- und Jugendarbeit bekommen haben und in nächster Zeit viele der neugewonnen Erkenntnisse in die Praxis umsetzen wollen.

Mitarbeiter*innenschulung zeichnet sich durch ihre besondere Atmosphäre aus

Die vielen Neueinsteiger*innen wurden sehr herzlich in die Gruppe der Erfahreneren aufgenommen. Alle freuten sich riesig darauf, andere Jugendliche zu treffen und sich mit diesen gemeinsam für ihre Tätigkeit in der Jugendarbeit zu qualifizieren. Mit diesen Vorzeichen entwickelte sich während der Schulung ein Klima, das von einem großen Gemeinschaftsgefühl und einem offenen und respektvollen Umgang untereinander gezeichnet war. Alle freuten sich, miteinander zu arbeiten, zu spielen, zu singen und gute Gespräche zu führen. „Wir sind keine normale sondern eine außergewöhnliche Gruppe. Wir haben ein irres Potential und sind ein tolles Team,“ so drückte es eine der Teilnehmerinnen aus.

Text und Fotos