Die angrenzende Bundesstraße war gesperrt um eine räumliche Trennung der beiden Veranstaltungen zu gewährleisten. Menschen, die ihren Unmut gegen die Nazis äußern wollten, mussten aufgrund der Absperrungen durch die Polizei in etwa 150m Entfernung demonstrieren.

Die in der Pressemeldung der Polizei genannten 30 Teilnehmenden beziehen sich offenbar auf einen frühen Zeitpunkt und nur auf die Teilnehmenden an der Kundgebung „Einschenken zum Aussteigen“ auf dem Parkplatz am Ortsausgang Bretzenheim. Der zweite Kundgebungsort direkt an der Absperrung der Polizei zum Mahnmal in Hör- und Sichtweite der extremen Rechten war ebenfalls gut besucht.
In der Pressemitteilung heißt es auch, dass sechs Ermittlungsverfahren gegen Teilnehmer des „Heldengedenken“ eingeleitet wurden. Die genauen Gründe werden nicht genannt.

Räumliche Trennung unzureichend durchgesetzt

Eine Auflage zur Veranstaltung der extremem Rechten war die Anreise über den Mitfahrerparkplatz auf Bad Kreuznacher Seite des Mahnmals. Dies setzte die Polizei nur unzureichend durch, so dass einige Teilnehmenden des genannten „Heldengedenken“ trotzdem auf Bretzenheimer Seite des Mahnmals parkten und von der Polizei durch die Kundgebung der Gegner*innen des Nazi-Aufmarsches geleiten wurden. Dies wurde von vielen Gegner*innen als unnötige Provokation empfunden und führte zum verbalen Ausstausch von Argumenten, aber auch zu Androhung von Gewalt seitens einiger Rechtsradikalen. Das wäre so nicht nötig gewesen, hätte die Polizei das Konzept der räumlichen Trennung konsequent durchgesetzt.

Positiv daran war allerdings, dass extreme Rechte auf dem Parkplatz Ortsausgang Bretzenheim direkt und persönlich mit Informationen und Flyern zu Möglichkeiten des Aussteigen aus der Naziszene versorgt werden konnten. So auch Wilhelm Herbi, der als Anmelder der Nazi-Kundgebung nicht nur eine Stunde zu spät anreiste, sondern auch trotz Hinweis der Polizei zweimal den falschen Parkplatz ansteuerte, um am Ende doch den langen Umweg zum Mitfahrerparkplatz nehmen zu müssen.

Weiteres Gedenken am Sonntag

Sonntags gab es eine weitere Veranstaltung von Personen aus dem Umfeld der NPD und der Partei „Die Rechte“ an der ungefähr 50 Personen aus der extrem rechten Szene teilnahmen. Im Gegensatz zur Veranstaltung am Samstag, auf der sehr viele ältere Rechte teilnahmen, war sonntags das Durchschnittsalter deutlich geringer. Der Protest dagegen allerdings auch, nur eine handvoll Menschen protestierte dagegen.

Berichte der Presse zu den Veranstaltungen:

Allgemeine Zeitung vom 27. November 2017:
„Mit Heißgetränken gegen Rechts“

Öffentlicher Anzeiger vom 26.November 2017
„Aug in Aug standen sie sich gegenüber, aber: Kein handfester Streit am Bretzenheimer Feld des Jammers“

Ergänzung:

Einen ausführlichen Bericht mit viele Fotos sind auf beobachternews.de veröffentlicht. Darin auch Aussagen aus den Redebeiträgen. Unter anderem wird Wilhelm Herbi damit zitiert, dass er für nächstes Jahr einen Demonstrationszug ankündigt.
Protest gegen unwürdige "Gedenkkundgebung" in Bretzenheim: Neonazis bleiben unerwünscht