Der Referent Andreas Kemper veröffentlichte neben dem Buch zur AfD „Rechte Euro-Rebellion“ eine Einführung in das Thema Klassismus (zusammen mit Weinbach), sowie kritische Bücher zum organisierten Antifeminismus/ Maskulismus. Im März 2014 erschien „Sarrazins Correctness. Ideologie und Tradition der Menschen- und Bevölkerungskorrekturen“.

Veranstalter:

DGB-Kreis Bad Kreuznach

Jenny-Marx-Gesellschaft Rheinland-Pfalz
Rosa-Luxemburg-Stiftung, Regionalbüro Rheinland-Pfalz
In Kooperation mit
Evangelische Erwachsenenbildung im Netzwerk am Turm e.V. Bad Kreuznach
VVN – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Kreis Bad Kreuznach

Aus der Einladung des DGB Bad Kreuznach:


Seit Herbst 2014 demonstrieren in deutschen Städten politisch rechts orientierte Menschen. Die Namen variieren: „PEGIDA“ (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) in Dresden, „DÜGIDA“ (Düsseldorfer gegen Islamisierung des Abendlandes), „HoGeSa“ (Hooligans gegen Salafisten) usw. Die Teilnehmerzahlen wuchsen trotz Widerstands demokratischer und antifaschistischer Kräfte. 17.500 waren es am 22. Dezember 2014 in Dresden.

Die TeilnehmerInnen sind „abgehängte“ und marginalisierte Menschen, die ihren Unmut über die etablierte Politik äußern, Bürger aus der Mitte der Gesellschaft, kleine Selbständige, die den Abstieg fürchten oder ihn schon hinter sich haben. Dazu gesellen sich Neonazis, die als Ordner wirken und Parolen vorgeben.

Die Forderungen sind widersprüchlich, aber teils massenwirksam. Sie reichen von der angeblichen Verteidigung des Abendlandes bis zur Ablehnung des Parlamentarismus. Dominierend sind Menschenfeindlichkeit gegen Flüchtlinge und Einwanderer sowie Rassismus. Worauf aber zielt diese entstehende Bewegung? Und wer sind die Nutznießer?

Nach anfänglichen Schwankungen bekannten sich führende Vertreter der „Alternative für Deutschland“ zu den „Montagsdemos“ und nehmen an den „Schweigemärschen“ in Dresden teil. Sachsens AfD-Landesvorsitzende Frauke Petry sagte dazu, „die PEGIDA thematisiert Dinge, die von der Politik vernachlässigt werden.“ Was noch fehle, sei „eine Partei, die den Protest in die Parlamente trägt“, befand Landesvorstand Hans Thomas Tillschneider. Keine Frage: Die AfD möchte diese Partei sein. Was aber sind die politischen Ziele der 2012 geschaffenen Alternative für Deutschland, die inzwischen im Europa-Parlament, in Landtagen und in Kommunalvertretungen wie in Stadt und Kreis Bad Kreuznach sitzt?

Aber auch Politiker aus der „Mitte“ melden sich zu Wort, greifen Parolen der Rechten auf, fordern weiteren Abbau des Asylrechts und Verschärfungen im Ausländerrecht, wollen Menschen, die zu uns kommen, in „Nützliche“ und „Unnütze“ einteilen. Einige reden von Verständnis für die Demonstranten. Darüber, in wie weit der von ihnen betriebene Sozialabbau die rechten Proteste mit verursachte, schweigen sie aber lieber.

Bleibt die Frage, wie Antifaschist*innen und Gewerkschafter*innen mit allen Demokrat*innen, der entstehenden rechten Massenbewegung wirksam entgegen treten können. 20.000 in München und 35.000 in Dresden für Demokratie und gegen Rassismus auf der Straße machen dabei Mut.