Projektträgerschaft

Evangelisches Jugendbüro Meisenheim
Amtsgasse 10
55590 Meisenheim

Telefon 06753.4746
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

www.jugend-meisenheim.de

Die Kinder, die am Projekt teilnehmen, sollen durch vielfältige Methoden verschiedene Aspekte und Menschen jüdischer Kultur und Religion sowie jüdischen Lebens in Meisenheim kennenlernen. Bei der Durchführung sollen das "Haus der Begegnung", die ehemalige Synagoge, und die "Stolpersteine", die an die Opfer des NS-Regimes erinnern sollen und vor deren letzten selbstgewählten Wohnort als Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir eingelassen sind, in Meisenheim miteinbezogen werden.

Aus diesen Erfahrungszusammenhängen und Erkundungen soll am Ende ein Produkt entstehen, dass den Eltern, Geschwistern und Großeltern präsentiert werden soll.

Der Projektcharakter und die Ausrichtung auf ein konkretes Produkt am Ende der Maßnahme bewirken einen intensiven Auseinandersetzungsprozess mit hoher Dynamik, der den Bildungsprozess befördert. Diese Dynamik der inhaltlichen Auseinandersetzung soll über das konkrete Projekt hinaus wirken, Familienmitglieder miteinbeziehen und Gruppenprozesse initiieren und intensivieren.

Projektbericht

In Meisenheim gibt es eine große, ehemalige Synagoge, übrigens die am besten erhaltene im Landkreis Bad Kreuznach. Außerdem gibt es seit einigen wenigen Jahren Stolpersteine. Der letzte davon wurde in diesem Jahr verlegt. Allerdings leben in Meisenheim seit etwa 70 Jahren keine Menschen jüdischen Glaubens mehr. Seltsam fanden das die 17 Kinder zwischen acht und zwölf Jahren und begaben sich in der ersten Herbstferienwoche auf Spurensuche nach jüdischem Leben in Meisenheim.

Wir, das Team, bestehend aus fünf ehrenamtlichen MitarbeiterInnen zwischen 13 und 18 Jahre sowie einer hauptamtlichen Fachkraft, haben die Kinder begleitet und mit ihnen einen Ausflug in das Jahr 1930 gemacht. Dort haben wir erfahren, wie die Menschen in dieser Zeit gelebt haben sowie einzelne Familien kennen gelernt, die zu jener Zeit in Meisenheim gewohnt. Wir haben erfahren, was es mit Thora, David-Stern, Chanukka, Schabbat, Hebräischer Schrift und koscher auf sich hat; die ehemalige Meisenheimer Synagoge und den jüdischen Friedhof zwischen Meisenheim und Raumbach kennen gelernt; die Synagoge und die jüdische Gemeinde in Bad Kreuznach besucht. Ebenso haben wir erfahren, was sich im Nazi-Deutschland alles verändert hat und herausgefunden, was die Meisenheimer Stolperstein zu bedeuten haben. Zum Ende unseres Projekts haben wir einen Kinderstadtführer zum jüdischen Leben und zur NS-Verfolgung in Meisenheim geschaffen.

Am Nachmittag des letzten Projekttages führten die Kinder Ihre Eltern, Geschwister und andere interessierte Erwachsene durch das jüdische Meisenheim und berichteten von den Spuren, die sie entdeckt und weiter verfolgt hatten.

In täglich stattfindenden Reflexionsrunden wurden die Erlebnisse und Informationen besprochen und verarbeitet. Besonders beeindruckt hat die Kinder genauso wie die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen die Besuche der Meisenheimer und Bad Kreuznacher Synagogen sowie des jüdischen Friedhofs zwischen Meisenheim und Rehborn. Völlig unbekannte Facetten haben sie von ihrer Heimatstadt Meisenheim wahrgenommen sowie die Unbegreiflichkeit, wie die völlig integrierten jüdischen Meisenheimer unter dem Nazi-Regime erst gelitten und dann aus ihrer Heimatstadt geflohen oder deportiert wurden. Nur einer kam nach dem 2. Weltkrieg wieder nach Meisenheim zurück.

Was hoffentlich geblieben ist, sind Gespräche und Diskussionen mit Eltern und Großeltern über die Ungeheuerlichkeiten zur Zeit der Nazidiktatur sowie ein kurzes Stolpern und Verweilen an den Stolpersteinen beim Schlendern durch die Meisenheimer Altstadt zum Gedenken der vertriebenen und ermordeten Meisenheimer.

 

Gefördert im Rahmen des Bundesprogramms:
VIELFALT TUT GUT. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie

Logo des Bundesprogramms „Vielfalt tut gut.“logo bundesministerium