Die Vergangenheit sollte man kennen

Die Reise begann mit einer Zwischenstation in Görlitz, wo die Gruppe gemeinsam mit dem ehemaligen Geschichtslehrer Willmes die Synagoge, das Mahnmal eines Aussenlagers von Auschwitz und den jüdischen Friedhof besuchte. Auch die Überreste des riesigen Gefangenlagers Stalag 8 der Nationalsozialisten in der polnischen Schwesterstadt Zgorzelec wurden besichtigt.

Der Kontakt zwischen Willmes und Andreas Duhrmann vom ÖKJH besteht seit 5 Jahren. Seit dem organisiert er für die Kreuznacher Gruppen mit viel Engagement die Führungen in Görlitz. Nach einem weiteren Vorbereitungsabend mit Filmen und Texten ging die Fahrt weiter nach Oswiecim. Als die Gruppe auf der Reise am Lager in Auschwitz –Birkenau vorbeifuhr, überwog noch die Distanz. Doch am nächsten Tag bei der 4-stündigen Führung durch das Stammlager waren die Jugendlichen und Erwachsenen tief bewegt.

Die Fassungslosigkeit über die persönlichen Geschichten, sowie die Bilder grausamer Folter, konnten nur mit Tränen bewältigt werden. Viele Teilnehmende teilten die Aussage von Lena: „Das was man gelesen hat, wird real und greifbarer, Zahlen werden lebendig!“ Oder wie eine andere Teilnehmerin es ausdrückte: „Am Anfang waren Zahlen, aber die Berge von Haaren, Zahnbürsten und Schuhen, das war bedrückend, die Masse an Menschen wurde mir da klar. Warum durften Kinder nicht leben, 12 Jahre alt und jünger, die ganze Zukunft noch vor sich?“

Aktion Sühnezeichen

Die „Aktion Sühnezeichen Friedensdienste“ engagiert sich für ein friedliches Miteinander in der Welt, macht sich für die Schwachen in der Gesellschaft stark und trägt zu einer menschlichen Zukunft bei. ASF-Freiwillige unterstützen Überlebende von nationalsozialistischen Konzentrationslagern und Zwangsarbeit, sie begleiten psychisch Kranke, Obdachlose, Flüchtlingen oder Menschen mit Behinderungen.

In Stadtteilprojekten, Gedenkstätten und Antirassismusinitiativen sind sie vor Ort aktiv und erhalten geschichtliche Lernorte für die Zukunft.

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Aktion Sühnezeichen

Nachmittags traf sich die Gruppe im jüdischen Zentrum mit einem jungen Freiwilligen von Aktion Sühnezeichen, der der Gruppe berichtete, dass in Oswiecim vor dem Krieg ein reichhaltiges jüdisches Leben pulste. Oswiecim wurde auch Jerusalem des Ostens genannt.

Am nächsten Tag besuchte die Gruppe das Lager Auschwitz-Birkenau. Den Ort, den der in Bad Kreuznach geborene Heinz Hesdörffer überlebte. In der Vorbereitung auf die Fahrt hatte Hesdörffer den Jugendlichen über seine Zeit dort berichtet. Und nun las Andreas Duhrmann Texte aus Hesdörffers Buch an diversen Plätzen im Lager vor.

Auf den Spuren Heinz Hesdörffers

Zugleich nutzten die Jugendlichen, die über Hesdörffers Leben einen Dokumentarfilm drehen, den Tag, um Filmaufnahmen zu machen. Die gleichen Wege wie Hesdörffer zu gehen, fiel den Jugendlichen schwer und so zündeten sie für alle, die nicht überlebt haben, Kerzen an, legten Blumen ab und gedachten den Ermordeten.

Nicht weniger beeindruckend war das Zeitzeugengespräch mit Waclaw Dlugoborwski, ein polnischer Historiker, der selbst aufgrund seiner Tätigkeit für den polnischen Widerstand als Jugendlicher Auschwitzhäftling war. Die Ausführungen des Zeitzeugen verfolgte die Gruppe gemeinsam mit Jugendlichen des BDP aus Waldlaubersheim.

An den Abenden kam die Gruppe zu Andachten und zu Reflexionen zusammen, um das Geschehene zu verarbeiten. Und um gemeinsam zu überlegen, welche Verantwortung aus dem hinzugewonnenen Wissen erwächst. Der anschließende Tag mit Stadtführung in Krakau sorgte für Abwechslung und die Rückreise über Dresden mit dem Besuch der Frauenkirche rundete das Programm ab.

Das Fazit der Jugendlichen lautete, dass sie diese Reise Jugendlichen empfehlen würden. „Die Fahrt hat mir mehr Wissen über die Vergangenheit gebracht. Ich gehe jetzt auch mit einem anderen Blick durch die Welt, mit mehr Wissen, was Hitler getan hat, wie grausam die Menschen in den Lagern lebten und starben. Die Gruppe war für diese Fahrt optimal, sie fing einen auf, wenn es einem sehr zu Herzen ging“, fasste Jannik seine Eindrücke zusammen.

Stephanie Otto dankte im Namen der Gruppe und der evangelischen Jugend: „Ohne Andreas Duhrmann, der sie mit viel Engagement vorbereitet und begleitet, wären diese Fahrten nicht denkbar! Wir danken auch Roman Klyszcz, ein in Winzenheim lebender polnischer Bürger, der als Dolmetscher zum zweiten Mal dabei war“. Die Jugendlichen werden in ihren Gruppen, Schulklassen berichten und sich in Veranstaltungen zum Thema in der Naheregion einmischen.

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Erfolgreiche Vorpremiere

 

01 Eingang Stammlager Auschwitz02 Am Todesblock Stammlager Auschwitz03 gestohlenes eigentum birkenau04 Fuehrung Birkenau05 Lesung aus Hesdoerffers Buch Birkenau06 Gedenken an die Theresienstadter Jugend Birkenau07 Krematorium Birkenau08 kamerateam