Veranstaltung der NPD

Früher als angekündigt marschierte gegen 13:40 Uhr aus Richtung Bad Kreuznach eine Gruppe von 26 Personen am Mahnmal auf. Die Veranstaltung war angemeldet vom NPD-Kreisverband Naheland als so genannte „Totenehrungen“. In den Redebeiträgen vom Landespressesprecher und Kreisvorsitzenden der NPD-Naheland Ingo Helge und dem ehemaligen Stadtratsmitglied von Trier Safet Babic wurde wie gewohnt die Geschichte zurecht gebogen und ausschließlich der „deutschen Opfer und Helden“ gedacht.

Einige Zwischenrufe der Gegendemonstranten veranlassten den stellvertretenden Kreisvorsitzenden der NPD-Naheland Herman Josef Knichel sich direkt an die Absperrung zu den Gegendemonstranten zu begeben und bei der Polizei darüber zu beschweren, dass die Nazis durch Zwischenrufe gestört und beleidigt würden. Trotz dieser Provokation blieb es bei verbalen Unmutsbekundungen seitens der Nazi-Gegner. Nachdem von der NPD noch die erste Strophe des Deutschlandliedes gesungen wurde, war nach knapp 40 Minuten der erste braune Spuk vorbei.

Ökumenisches Friedensgebet

Ab 15 Uhr konnte dann das vom Kirchenkreis an Nahe und Glan veranstaltete ökumenische Friedensgebet am Mahnmal stattfinden. Daran nahmen neben Ministerpräsident Kurt Beck, die Landesvorsitzende der CDU Julia Klöckner, Landrat Franz-Josef Diel, die Bad Kreuznacher Oberbürgermeisterin Heike Kaster-Meurer und zahlreiche Vertreter der Kommunalpolitik auch etwa 350 Bürger teil.

Hans Zahn vom Vorstand der evangelischen Kirche im Rheinland moderierte die Veranstaltung und zwischen verschiedenen Redebeiträgen gab es besinnliche Musik von Sonja Gottlieb.
In den Reden wurde allen Opfern des Naziregimes gedacht, die geschichtsverfälschende Argumentation der Nazis thematisiert und zu Engagement gegen Rechtsradikale aufgerufen.
Eine Teilnehmerin der jährlich vom evangelischen Kirchenkreis organisierten Fahrt für Jugendliche in das ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz berichtete von den beeindruckenden Erlebnissen der Jugendlichen.
Ein Friedensgebet sprachen Pfarrer Marcus Harke und Dechant Günter Hardt, bevor zum Abschluss noch das Lied "We shall overcome" gemeinsam von den Teilnehmern des Friedensgebet gesungen wurde.

Kurzzeitige Besetzung des Mahnmals

Nachdem die Veranstaltung offiziell für beendet erklärt wurde, begaben sich etwa 60 Menschen direkt an das Mahnmal um dem an diesem Tag häufig ausgesprochenem "Kein Platz für Nazis" deutlicher Ausdruck zu verleihen. Nach dreimaliger Aufforderung der Polizei, das Mahnmal zu verlassen und sich wieder hinter die Absperrung zu begeben, wurde die friedliche Besetzung beendet, bevor es bei einer Räumung durch die Polizei zu einer Eskalation kommen konnte.

Heldenverehrung im Fackelschein

Die zweite Veranstaltung der Nazis war angemeldet vom ehemaligen Landesvorsitzenden der NPD Wilhelm Herbi, der nach internen Streitigkeiten heute nur noch als Einzelperson in Erscheinung tritt. Daran nahmen nach Polizeiauskunft genau 31 Nazis teil. Von 17 bis 18 Uhr gedachten diese bei Fackelschein den zu ihren „Helden“ stilisierten Toten des Kriegsgefangenenlager Bretzenheim.