Partymeile gegen Trauermarsch

Im niedersächsischen Bad Nenndorf fanden sich nach Polizeiangaben 580 Nazis zu einem "Trauermarsch" ein. Deutlich weniger wie in den Jahren zuvor. Seit 2006 ziehen Nazis jährlich zum Wincklerbad das nach Ende des 2.Weltkrieg vom britischen Geheimsdienst als Geheimgefängnis und Verhörzentrum für führende Nationalsozialisten genutzt wurde.

Das Bündnis "Bad Nenndorf ist bunt" feierte morgens einen ökumenischen Gottesdienst, danach fand eine Demonstration und Abschlusskundgebung mit über 1000 Menschen statt. Als später dann die Nazis marschierten hatten sich viele der Demonstrationsteilnehmer auf zahlreiche private Feste entlang der Route der Nazis verteilt. Die Absicht war es den vermeintlichen Trauergäste den Aufenthalt in ihrer Stadt so unangenehm als möglich zu gestalten. Mit fröhlicher Musik, feiernd, klatschend, singend bereiteten sie den Nazis einen "Trauermarsch" der besonderen Art.

Eine der Feierlichkeiten war die Sabbatfeier der jüdischen Gemeinde in deren an der buntgeschmückten Route gelegenen Gebetsräumen. Dazu waren alle Interessierte herzlich eingeladen und viele folgten der Einladung als Zeichen der Solidarität. Als die Nazis vorbei liefen wurden sie mit dem hebräischem Lied "Hevenu schalom alechem – Wir bringen euch Frieden" gegrüßt.

Aufmarsch in Bielefeld verhindert

Eine weitere Demonstration im 80km entfernten Bielefeld hatten die Nazis angemeldet. Für viele Teilnehmer der "Feierlichkeiten" in Bad Nenndorf lag das verkehrsgünstig auf dem Heimweg. Weiter als auf den Bahnhofsvorplatz kamen die etwa 200 Teilnehmer aber nicht. Dem Aufruf eines Bündnises aus Parteien, Gewerkschaft und Kirchen folgten 500 Menschen und blockierten den Nazis den geplanten Weg. Die Polizei erklärte daraufhin den Aufzug für beendet und schickte die Nazis zurück in den Bahnhof und nach Hause.

Trojanisches T-Shirt

Bei dem von der NPD Thüringen organiersierte Rechtsrockfestival "Rock für Deutschland" in Gera wurden von den Veranstaltern gratis T-Shirts verteilt. 250 dieser ganz im "Nazi-Modestyle" gehaltenen T-Shirt wurden im Vorfeld den Veranstaltern zur Vefügung gestellt. Totenköpfe, wehende Fahnen und der Schriftzug "Hardcore Rebellen" zierten die Shirts. Allerdings nur bis diese gewaschen wurden. Dann kam als Aufschrift der wahre Grund der Aktion zum Vorschein. Nämlich eine Botschaft der Aussteiger-Initiative Exit: "Was Dein T-Shirt kann, kannst Du auch. Wir helfen Dir, Dich vom Rechtsextremismus zu lösen."

Die Initiative Exit unterstützt Menschen die aus der rechten Szene aussteigen wollen. Außerdem bietet Exit Beratung betroffender Personen, Famillien und Institutionen an.