Aus der pdfEinladung zur Veranstaltung:

In den letzten drei Monaten des Zweiten Weltkrieges in Deutschland, von März bis Mai 1945 nahmen alliierte Streitkräfte auch im Westen Deutschlands in kürzester Zeit über 2 Millionen deutsche Soldaten in Kriegsgefangenschaft. Auf diese hohe Zahl von Kriegsgefangenen waren die Alliierten nicht vorbereitet. Da es für die Gefangenen keine funktionsfähigen Unterkünfte gab, internierten die alliierten Truppen die Soldaten sowie verdächtig erscheinende Zivilisten in provisorischen Lagern in der Nähe des Rheins, in die sog. „Rheinwiesenlager“.

Vor allem die Ursachen und Hintergründe der Bildung dieser „Rheinwiesenlager“, aber auch die Folgen der Lagerverhältnisse für die Gefangenen sind heute zumeist nicht mehr bekannt. Nachden Folgen der deutschen Kriegsführung seit 1939 und dem vom NS-Regime betriebenen Völkermord, konnte nicht einfach von Krieg wieder
auf Frieden umgeschaltet werden.

Erinnerungsstätten ehemaliger alliierter Kriegsgefangenenlager sind in den letzten Jahren durch rechtsextreme Aktionen an Gedenktagen wie dem 8. Mai, dem Volkstrauertag oder dem Totensonntag des Öfteren in die Schlagzeilen geraten. Die „Rheinwiesenlager“  werden von der NPD und anderen nationalistischen oder demokratiefeindlichen Gruppen für ihre jeweiligen Zwecke instrumentalisiert und bewusst ohne den historischen Gesamtzusammenhang thematisiert. Der von der Hitler-Regierung verursachte Zweite Weltkrieg, der Vernichtungskrieg und die anderen Verbrechen der NS-Diktatur in den Jahren 1933 bis 1945 werden geleugnet oder ausgeblendet. Um der rechtsextremistischen Legendenbildung und Verfälschung Faktenmaterial entgegenzuhalten, gibt es genügend solide Forschungsergebnisse.

In der Informationsveranstaltung wird die Thematik Kriegsgefangenschaft in den Gesamtkontext der Jahre 1939 bis 1950 gestellt. Um nicht nur eine deutsche Perspektive auf die Kriegsgefangenen zu bieten, wird auch der Aspekt der Zwangsrekrutierten aus luxemburgischer Sicht vorgestellt.

Am Schluss der Tagung wird ein neuer Internetauftritt vorgestellt, über den sich interessierte Bürgerinnen und Bürger, Lehrende und Lernende darüber informieren können, was bislang über die „Rheinwiesenlager“ auf wissenschaftlicher Basis erforscht worden ist.

Ergänzt:
Seite der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz (LpB) zu den alliierten Kriegsgefangenenlagern entlang des Rhein: rheinwiesen-lager.de